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Freizeitpark Traveller x parkscout|plus

Exklusives Interview zum Freizeitpark Traveller Jubiläum

Einer der bekanntesten Blogger, Influencer und Buchautoren zum Thema Freizeitparks ist im deutschsprachigen Raum Stefan Andter, besser bekannt als der „Freizeitpark Traveller'. Wie es dazu gekommen ist, welche Tipps er im Hinblick auf Social Media hat und was er für die Zukunft noch so alles plant, waren Themen eines Gesprächs, das wir mit dem Stuttgarter führen konnten.

 

parkscout|plus: Die Seite „Freizeitpark Traveller" gibt es ia bereits seit dem Jahre 2017. Wie sind Sie damals auf die Idee gekommen, einen Blog zu machen, der sich um das Thema Freizeitparks dreht, und worin sollte sich dieser von bereits etablierten News-Seiten, Foren oder Social-Media-Gruppen unterscheiden?

 

Stefan Andter: Schon mein ganzes Leben lang bin ich ein großer Fan von Freizeitparks und verbringe dort fast jeden Urlaub und jede freie Zeit, um in die unterschiedlichen Themenwelten abzutauchen. Mein erster Besuch war mit wenigen Monaten mit meiner Familie im Europa-Park und das war sicherlich der Beginn für meine Leidenschaft. Als Kind besuchten wir als Familien-Highlight einmal im Jahr einen Freizeitpark und als Jugendlicher war ich auch viel mit Ausflugsgruppen auf Bustouren unterwegs, um ohne Eltern Parks zu besuchen, die etwas weiter entfernt waren. Mit dem eigenen Führerschein und einem eigenen Auto stand dann natürlich die Welt offen, um eigenständig und im Freundeskreis viele Freizeitparks zu besuchen. Über diese vielen Jahre habe ich mir ein gewisses Know-how aufgebaut, welches mir unglaublich bei der Planung geholfen hat. Schon bei der Familie und bei Freunden war ich die erste Anlaufstelle, wenn es um Tipps & Tricks ging oder man wissen wollte, wo es die günstigsten Tickets gibt. Mit diesem Hintergrund dachte ich mir, dass mein Wissen und meine Tipps auch andere Leute interessieren könnten, die sich nicht täglich mit dem Thema Freizeitpark auseinandersetzen.

 

2017 bin ich dann mit meinem ersten Blog und unter dem Namen Freizeitpark Traveller gestartet, um über die Vielfältigkeit verschiedener Freizeitparks zu berichten. Die Leser sollten vor allem meine Reisen über den Blog auf persönliche Weise verfolgen können sowie durch Tipps & Tricks immer wieder Unterstützung erhalten, damit ihr eigener Freizeitparkbesuch noch schöner wird.

Parallel dazu bin ich dann auch mit meinem eigenen Instagram-Kanal gestartet, sodass die Follower neben dem Blog auch live per Story dabei sein konnten.

 

parkscout plus: Wie kam es zu dem Namen und insbesondere zu der eher ungewöhnlichen Vermischung aus deutscher und englischer Sprache?

Stefan Andter: Der Name Freizeitpark Traveller ist mir relativ spontan eingefallen. Da ich mit dem Thema Freizeitpark auch das Reisen in Verbindung bringe und das natürlich auch mit dazu gehört, stand die Kombination schnell fest. Freizeitpark Reisender hat sich nicht so gut angehört und so ist es dann Freizeitpark Traveller geworden, da mein Fokus auch überwiegend auf den deutschsprachigen Raum ausgerichtet ist. Außerdem wollte ich eine Marke kreieren, die es damals in der Form noch nicht gab und so auch auffällt. Das dazugehörige Logo ist vor allem in den ersten Monaten immer wieder optimiert worden. Bei der aktuellen Version wurde ich von einer professionellen Grafikagentur unterstützt, die meine Wünsche perfekt umgesetzt haben und die Wort-Bild-Marke sehr hochwertig (auch durch das sehr cleane Achterbahn-symbol) umgesetzt haben.

 

parkscout|plus: Können Sie sich noch an Ihren allerersten Blog-Eintrag und dessen Thema erinnern?

Stefan Andter: Tatsächlich kann ich mich noch gut daran erinnern.

Gestartet bin ich mit dem ersten Blogbeitrag mit dem Thema , 10 Tipps, wie du Wartezeiten im Freizeitpark vermeiden kannst!". Dieser Beitrag wird auch heute noch sehr häufig aufgerufen, da die Inhalte auch jetzt noch gültig sind. Mir war dieses Thema zu Beginn sehr wichtig, da ich immer wieder die gleichen „Fehler" bei Erstbesuchern beobachten konnte. Die Tickets werden kurzfristig an der Tageskasse gekauft, man informiert sich erst vor Ort, welche Attraktionen es so gibt oder man besucht den Freizeitpark in den Ferien oder noch schlimmer an einem Brückentag und wundert sich dann, dass man weniger erleben kann. Hier habe ich also meine Empfehlungen notiert, damit man die häufigsten „Fehler" nicht macht und man einen noch schöneren Aufenthalt hat und im besten Fall dabei noch Geld spart.

 

parkscout|plus: Im Gegensatz zu vielen anderen Seiten haben Sie ja Ihre Person zur Marke gemacht. Gibt es hier nur Vorteile, wenn man in Parks erkannt wird und sofort mit dem „Freizeitpark Traveller" in Verbindung gebracht wird - oder kommen manchmal auch negative Aspekte vor?

Stefan Andter: Mir war von Anfang an klar, dass ich vor allem eine Marke schaffen will, mit der sich auch andere Freizeitparkbegeisterte Menschen identifizieren können. Jeder, der gerne (häufiger) in Freizeitparks geht, ist ja auch ein Freizeitpark Traveller. Und so sieht man auf meiner Seite natürlich, wer hinter der Marke steckt, aber für mich ist wichtig, dass vor allem die Freizeitparks und die Erlebnisse im Fokus stehen und nicht mein Privatleben. Natürlich werde ich auch regelmäßig in Freizeitparks erkannt und angesprochen, aber das beschränkt sich auch auf diese Orte. Bisher habe ich nur positive Erfahrungen gemacht und ich freue mich immer, wenn ich Follower:innen persönlich treffe und mich mit diesen austauschen kann

 

parkscout plus: Sie bedienen ja auch Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram oder Twitter. Wie schnell kann oder muss man hier reagieren, wenn man „am Ball bleiben" will? Bei der jüngeren Zielgruppe gewinnt ja TikTok immer mehr an Bedeutung, während Twitter durch den Verkauf an Elon Musk ja aktuell mit stärkeren Problemen zu kämpfen hat ...

Stefan Andter: Grundsätzlich muss man sich sehr regelmäßig mit allen Social-Media-Kanälen auseinandersetzen und für sich selbst entscheiden, welche Kanäle man bespielen will. Die Zielgruppe verändert sich und auch die Funktionen und Algorithmen auf den einzelnen Plattformen sind im ständigen Wandel. Aktuell beschäftige ich mich sehr mit TikTok, da hier vor allem die junge Zielgruppe unterwegs ist und die Plattform immer beliebter wird. Aber auch Instagram und YouTube sind immer noch sehr beliebt und sollten definitiv in der Berichterstattung berücksichtigt werden. Letztendlich macht man sich aber auch etwas abhängig von diesen Plattformen, da Beiträge oder Storys plötzlich nicht mehr wirklich sichtbar sind und die Reichweite sehr eingeschränkt ist, wenn Instagram und Co. mal wieder etwas ändern. Von daher bin ich froh. dass ich zusätzlich zu meinen Social-Media-Kanälen noch meinen eigenen Freizeitpark Traveller Blog habe, da ich hier vollständig Einfluss nehmen kann.

 

parkscout|plus: Welche Kanäle sind für Sie die reichweitenstärksten und welche sind diejenigen, die für die weitere Entwicklung von Freizeitpark Traveller" im Moment am wichtigsten sind?

Stefan Andter: Aktuell erreiche ich vor allem über Instagram und über meinen Blog meine Community. Besonders die Story-Funktion bei Instagram kommt sehr gut an und hier kann ich auf interaktive und kreative Art meine Follower auf meine Abenteuer mit-nehmen. Und natürlich finde ich auch den persönlichen Austausch sehr wichtig. Ich versuche wirklich jede eingegangene Nachricht über die Social-Media-Kanäle zu beantworten und mit meiner Expertise zu unterstützen, wenn meine Follower Hilfe benötigen.

In Zukunft möchte ich auch mit meinem Freizeitpark Traveller YouTube Kanal starten und auch hier ein umfangreiches Angebot an interessanten Videos zum Thema Freizeitparks schaffen. Bisher ist dieser Kanal noch etwas vernachlässigt worden, da die Videoproduktion inklusive Schnitt sehr aufwändig ist und ich dafür noch nicht die Zeit aufbringen konnte, um ein gutes Endprodukt zu schaffen. Aktuell bin ich hier noch in der Konzeption und werde 2023 mit neuen Ideen auch auf YouTube präsent sein.

 

parkscout|plus: Sie haben inzwischen einen eigenen Merch-Shop, einen Podcast, einen Club, einen YouTube-Kanal, geben Seminare und schreiben in Ihrem Blog die Erfahrungen aus Ihren Reisen auf. Das hört sich nach einem kompletten Full-Time-Job an. Ist aus dem Hobby „Freizeitpark Traveller" eine hauptberufliche Beschäftigung geworden?

Stefan Andter: Ich frage mich auch immer wieder, wie ich alle Themen unter einen Hut bekomme, da ich noch einen „normalen" Bürojob habe. Alles zu Freizeitpark Traveller erledige ich in meinem Feierabend, am Wochenende oder im Urlaub und das kann manchmal auch sehr stressig sein. Der Schlüssel liegt sicherlich auch in einer guten Organisation und auch mein beruflicher Background hilft bei meiner Tätigkeit als Blogger. Ich habe über 10 Jahre in einer Online-Agentur im Bereich Marketing gearbeitet und habe bereits dort mit großen Unternehmen zusammengearbeitet und Werbekonzepte erstellt. Das Erlernte kann ich so nutzen, um alle Ideen selbstständig umzusetzen, Grafiken mit den entsprechenden Programmen selbst zu designen und auch alles Buchhalterische (gehört leider auch dazu und verschlingt viel Zeit) kann ich ganz gut ohne große Hilfe von außen erledigen. Mein Unternehmen (aktuell noch nebenberuflich) ist in den letzten Jahren immer weiter gewachsen und ich bin gespannt, wohin sich das noch entwickelt und ob es irgendwann mein Hauptberuf wird.

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ich mir in Zukunft auch personelle Unterstützung suche, um alle Bereiche auch weiterhin so umfangreich abdecken zu können oder sogar noch neue Bereiche zu erschließen. Trotz der vielen Arbeit bin ich mit voller Leidenschaft dabei und freue mich sehr darüber, dass ich mich so kreativ austoben kann und dadurch auch viele Träume in Erfüllung gehen konnten.

 

parkscout|plus: Apropos Merch-Shop: Produkte von Freizeitpark Traveller kann man ja inzwischen auch im Legoland Deutschland käuflich erwerben. Wie schwierig war es eigentlich, einen so großen Konzern davon zu überzeugen, Ihr Angebot in die Produktpalette aufzunehmen?

Stefan Andter: Kurz und knapp - sehr schwierig! Die Verhandlungen liefen über mehrere Monate und es gab zu meinen Ideen natürlich auch einige Termine, um über die Rahmenbedingungen zu sprechen. Gerade bei so einem großen Freizeitpark mit einem Konzern im Hintergrund musste ich einige gute Argumente hervor-bringen, um nicht direkt abgelehnt zu werden. Letztendlich konnte ich das Legoland überzeugen, da wir schon viele Jahre sehr eng zusammenarbeiten und meine Produkte in Zusammenarbeit mit dem Caritas Verband entstanden sind und mit dem Verkauf noch eine soziale Einrichtung unterstützt wird. Und auch das ist mir persönlich sehr wichtig, dass alle Produkte eine gute Qualität haben, gute Farben für die Drucke verwendet werden und alle fair bezahlt werden.

 

parkscout|plus: In diesem Jahr ist zum ersten Mal ein GuideMe Travel Book von Ihnen im Verlag DuMont erschienen. Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit und nach welchen Kriterien haben Sie die vorgestellten Parks ausgewählt?

Stefan Andter: Schon seit vielen Jahren hatte ich den Traum von einem eigenen Freizeitpark-Reiseführer und deshalb habe ich mich vor drei Jahren auf die Suche nach einem Verlag gemacht. was sich bedingt durch die Pandemie sehr schwierig gestaltet hatte. Umso mehr habe ich mich gefreut, dass ich mit DuMont und GuideMe einen großen Verlag finden und für mich und meine Idee gewinnen konnte. Der Kontakt zu GuideMe ist durch die Zusammenarbeit mit dem Marco Polo-Reiseführer entstanden, da ich seit einigen Jahren immer wieder ihren Instagram-Kanal im Rahmen von einem Instagram-Takeover übernehme, um von meinen Reisen zu berichten. Über meine Ansprechpartner habe ich dann meine Idee geäußert, dass ich schon lange ein eigenes Buch herausbringen möchte, und so wurde ich an GuideMe (Marco Polo-Reiseführer und GuideMe gehören beide zum DuMont Reiseverlag) vermittelt, wo mein Konzept perfekt passt. Nach einigen gemeinsamen Terminen habe ich Ende 2021 die positive Rückmeldung erhalten, dass mein Projekt umgesetzt werden kann und dieses schon im Sommer 2022 erscheinen wird.

Neben meinem Hauptjob habe ich gefühlt Tag und Nacht an den Inhalten geschrieben, damit ich die Zeitplanung einhalten kann.

Wichtig war mir, dass alle Inhalte von mir kommen und ich auch selbst entscheiden kann, welche Freizeitparks integriert werden.

Ausgerichtet auf die junge Zielgruppe sind so vor allem Freizeitparks berücksichtigt worden, die ein Gesamterlebnis anbieten; bei denen nicht nur die Attraktionen selbst im Fokus stehen, sondern auch tolle Übernachtungsmöglichkeiten angeboten werden oder wo man auch ein leckeres Gastronomieangebot findet. Und dann sind natürlich auch die Freizeitparks ins Buch gekommen, die ich selbst schon häufiger besucht habe und wo ich mir auch persönlich in den letzten Jahren einen guten Überblick verschaffen konnte. Der Verlag stand mir bei der Entstehung an der Seite und hat die jahrelangen Erfahrungen mit in das Projekt einfließen lassen, ohne mich zu sehr einzuschränken oder mir enge Vorgaben zu machen. Ich bin unglaublich stolz auf das Endprodukt und freue mich sehr darüber, dass das Buch so gut ankommt und nicht nur online verkauft wird, sondern auch in vielen Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und Schweiz und sogar im Legoland, im Heide Park und im Europa-Park erhältlich ist.

 

parkscout|plus: Wann ist für Sie ein Freizeitpark richtig gut und wann würden Sie doch eher von einem Besuch abraten?

Stefan Andter: Ich finde das Gesamterlebnis wichtig und dass jede Altersgruppe im Freizeitpark Spaß hat und auch für alle Interessen was angeboten wird. Für mich ist ein Freizeitpark gut, wenn es thematisierte Attraktionen für jedes Adrenalinlevel gibt (im besten Fall noch mit dem passenden Soundtrack), man in unterschiedlichen Restaurants auch neue Gerichte aus aller Welt probieren kann, Paraden und Shows zum Träumen einladen und man am Abend in einem Themenhotel in ganz neue Welten abtauchen kann. Besonders beeindruckend finde ich die Themenwelten in Disneyland Paris, wo nichts dem Zufall überlassen wird, oder auch im Phantasialand mit seinen immersiven Bereichen, bei denen man immer wieder staunt, wie auf so begrenztem Platz so einzigartige Orte entstehen konnten. Ein absolutes No-Go für mich ist, wenn Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen unfreundlich oder Attraktionen sehr in die Jahre gekommen sind und sich keiner mehr wirklich darum kümmert.

 

parkscout|plus: Zum Schluss noch ein Blick in die Glaskugel.

Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Und wo sehen Sie „Freizeitpark Traveller" in fünf Jahren?

Stefan Andter: Einen Plan für die nächsten Jahr habe ich ehrlich gesagt nicht in der Schublade liegen. Ich freue mich über alles, was auf mich zukommt, und ich werde auch weiterhin mein Bestes geben, um meine Community immer wieder mit neuen Ideen zu überraschen. Für mich sind in den letzten 5,5 Jahren viele Träume in Erfüllung gegangen und dafür bin ich sehr dankbar. Ohne die Unterstützung der Follower und vor allem ohne das Vertrauen der Kooperationspartner wäre ich sicherlich nicht da, wo ich heute bin. Von daher freue ich mich auf noch viele gemeinsame Events mit meinen Club-Mitgliedern, neue Einblicke hinter die Kulissen und vor allem auf neue Abenteuer in der Freizeitparkwelt.

 

Quelle: parkscout|plus Magazin 04/2022